Spannungsabfall. Obwohl zum Ende des vergangenen Jahres die Umweltprämie für Plug-in-Hybride ausgelaufen ist, ist das Verbraucherinteresse an Hybridmodellen größer als an reinen E-Autos. Die Gründe liegen auf der Hand und erinnern stark an die bereits überwunden geglaubten Kinderkrankheiten der Elektrifizierung: Fehlende Infrastruktur, zu geringe Reichweiten und steigende Kosten.
Hinzukommen die nicht unerheblichen Faktoren Zinswende, Inflation sowie der exorbitante Kostenanstieg bei Batterien, Fahrzeugen und Strom. Folge: Die Nachfrage für E-Autos schwächt sich deutlich ab, die Verbraucher drücken kräftig auf die Bremse.
Potentielle Autokäufer betrachten das Thema inzwischen spürbar pessimistischer. Denn trotz steigender Anzahl an E-Modellen hat der Anteil der Menschen, die beim nächsten Auto auf einen reinen Stromer setzen würden, in Deutschland kaum zugenommen. Das zeigt eine aktuelle Automotive-Verbraucherstudie ("Global Automotive Consumer Study") von Deloitte.
Demnach würden 16 Prozent der Befragten bei ihrem nächsten Autokauf ein reines Elektroauto wählen. Ende 2021 waren es 15 Prozent – damals jedoch ein starker Anstieg im Vergleich zu 2020, als sechs Prozent dieselbe Aussage tätigten. Obwohl der Umweltbonus für Hybridfahrzeuge nun ausgelaufen ist, liegt der Anteil der Befragten, die sich für diesen Antriebstyp entscheiden würden, deutlich höher: für Plug-in- und Hybridfahrzeuge bei insgesamt 27 Prozent.
Als wichtigstes Argument für den Kauf eines E-Autos gaben die deutschen Verbraucher niedrigere Treibstoffkosten an, gefolgt von Sorgen wegen des Klimawandels und schließlich Förderprogramme durch die Regierung.
Bedenklich auch: 49 Prozent der am Kauf eines elektrifizierten Autos Interessierten würden ihre Entscheidung für ein solches Fahrzeug überdenken und sich für einen mit umweltfreundlichen E-Fuel betriebenen Verbrenner entscheiden, wenn ein solcher Kraftstoff verfügbar wäre. 36 Prozent antworteten bei dieser Frage mit „vielleicht“.
Die Reichweite bereitet den Befragten in Deutschland auch die größten Bedenken, wenn es um vollelektrisch betriebene Fahrzeuge geht. Mit 57 Prozent wurde sie am häufigsten genannt, gefolgt von der fehlenden öffentlichen Ladeinfrastruktur (47 Prozent), der Ladezeit und der nicht vorhandenen Lademöglichkeit im eigenen Zuhause (jeweils 45 Prozent). Für eine positive Kaufentscheidung erwartet fast die Hälfte der Befragten eine Reichweite von 400 bis 599 Kilometern. Für 30 Prozent sollte man mit voller Batterie 600 Kilometer oder mehr fahren können.
Quelle: Deloitte, Foto: Ford