Stürme, Orkane und gefährliche Seitenwinde – Autofahrer können ein Lied davon singen. Bereits ab Windstärke 5 ist erhöhte Vorsicht geboten. Dem TÜV-Rheinland zufolge sind Seitenwinde immer dann besonders tückisch, wenn sie in heftigen Böen über die Fahrbahn wehen. Laut Statistischem Bundesamt sind solche Böen in Deutschland über 400 Mal pro Jahr die Hauptunfallursache.
Ihre volle Kraft entwickeln Seitenwinde besonders auf Brücken sowie an Waldschneisen und offenen Feldern. TÜV-Rheinland-Experte Thorsten Rechtien: „Je größer das Fahrzeug, desto heftiger die durch den Seitenwind hervorgerufene Reaktion.“ Das gilt auch für die Geschwindigkeit. Je schneller, desto größer die Kräfte, da Seiten- und Fahrtwind zusammenwirken. Auch die subjektive Wahrnehmung des Fahrers sei bei höherer Geschwindigkeit eine andere. Er nehme den Windstoß deutlich stärker wahr, als er in Wirklichkeit ist.
Empfehlung: Verkehrsteilnehmer sollten bei windigem Wetter ihre Geschwindigkeit anpassen und stets mit starken Böen rechnen. Insbesondere dann, wenn Verkehrsschilder oder Windsäcke auf starke Seitenwinde hinweisen. Ebenso sei es ratsam, nur mit Bedacht zu überholen. Ist der Fahrer beispielsweise bei Seitenwind auf der rechten Seite unterwegs und möchte einen Lkw überholen, muss er den Ansaugeffekt mit einkalkulieren. Dieser entsteht durch den Windschatten des größeren Fahrzeugs und das notwendige Gegenlenken des Überholenden. Rechtien: „Der Fahrer sollte ausreichend Seitenabstand halten. Schließlich kann auch der Lkw jederzeit durch Windböen ins Schlingern geraten. In Baustellen oder verengten Fahrbahnabschnitten daher lieber auf das Vorbeifahren verzichten.“
Gleiches trifft auch dann zu, wenn ein vorausfahrendes Gespann ins Schlingern gerät. Da der Anhänger nicht starr mit dem Zugfahrzeug verbunden ist, sind teils entschiedene Reaktionen des Fahrers nötig, für die ein Fahrstreifen nicht reicht. „In diesem Fall abbremsen und die Warnblinkanlage einschalten“, rät der Experte.
Quelle: TÜV-Rheinland, Foto: Adobestock