Ohne Saft nichts los. Defekte Akkus sind nach wie vor die mit Abstand größte Pannenursache, wie der TÜV-Süd jetzt wieder festgestellt hat. Auch die Statistiken der Pannenhilfsdienste sprechen eine deutliche Sprache: Bei rund einem Drittel aller Einsätze ist die Batterie leer oder defekt.
Doch ohne ausreichend Strom sind moderne Autos praktisch nicht mehr in Gang zu bekommen. Das gilt beileibe nicht nur für Fahrzeuge mit Automatikgetriebe: „Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass nur die betroffen sind“, sagt Matthias Strixner vom TÜV-Süd. „Nicht nur der Starter, sondern auch Motormanagement und Kraftstoffversorgung brauchen ausreichend Energie. Und die kann nur aus der Batterie kommen.“ Anschieben und Anschleppen gehörten bei neueren Vehikeln der Vergangenheit an. Akkutechnik ist bei modernen Autos inzwischen ein diffiziles Thema. „Mal eben austauschen, geht nicht mehr“, warnt der TÜV-Süd-Fachmann.
Bereits beim Kauf eines neuen Akkus ist einiges zu beachten. Lediglich auf die Abmessungen und die Nenndaten zu achten, wäre ein Kardinalfehler. Strixner: „Man muss beispielsweise berücksichtigen, ob das Fahrzeug eine Start-Stopp-Automatik hat, da in diesem Falle wesentlich mehr Startzyklen zu erwarten sind – welchen der Akkumulator standhalten muss“,
Grundsätzlich wird zwischen der herkömmlichen Starterbatterie, dem sogenannten Starter-Lighting-Ignition-Akku und Modellen für Fahrzeuge mit Start-Stopp-Automatik und Bremsenergierückgewinnung unterschieden. Bei ihnen sorgen spezielle Technologien wie Absorbent Glass Mat (AGM) oder Enhanced Flooded Battery (EFB) für besonders hohe Zyklenfestigkeit und Lebensdauer.
Wichtig für den Austausch seien darüber hinaus die Kapazität und der Kaltstartstrom. Die Bezeichnung zwölf Volt, die auf dem Akku zu lesen ist, gelte nur als eine ganz grobe Spannungseinteilung und beschreibe nicht die exakte Spannung eines Akkus, sondern lediglich die Nennspannung. Schon kleine Unterschiede könnten an dieser Stelle große Auswirkungen haben.
„Das Risiko von Schäden an teuren Steuergeräten ist groß“, warnt der TÜV-Süd-Fachmann. Und Strixner weiter: „Der Verlust von Sendereinstellungen beim Autoradio ist da noch ein kleineres Problem.“ Profis arbeiten deshalb mit einem Pufferakku oder speziell geeigneten Ladeerhaltungsgeräten, damit das Fahrzeug beim Abklemmen der Batterie nicht komplett stromlos wird und dadurch seine sämtlichen Einstellungen vergisst.
Moderne Autoakkus werden zumeist als wartungsfrei gekennzeichnet. Früher musste man destilliertes Wasser in Batterien nachfüllen. Das ist Technik von gestern und in den meisten Fällen nicht mehr nötig. „Gleichwohl muss man vor allem bei Kurzstreckenfahrzeugen immer mal wieder ein wenig Zeit investieren, da sich die Batterie auf kurzen Strecken nicht mehr vollladen kann“, schildert Strixner seine Erfahrungen.
Mindestens einmal im Jahr sollten Autofahrer deshalb die Spannung messen und bei einem Wert um 12,5 Volt eine längere Strecke fahren oder die Batterie mit einem externen Ladegerät nachladen. Doch auch hier lauern Tücken, etwa wenn in einem solchen Fall ein altes Ladegerät zum Einsatz kommt. „Das kann nicht nur die Starterbatterie schädigen, die Aktion kann auch gefährlich sein. Ältere Ladegeräte sind meist nicht geregelt und können somit unter Umständen Batterien überladen“, warnt Strixner.
Batterie-Service sei bei modernen Fahrzeugen deshalb in den meisten Fällen Werkstattsache – am besten in einem Kfz-Meisterbetrieb.
Quelle: TÜV-Süd, Foto: AdobeStock