So mancher Autofahrer steht förmlich auf dem Bremspedal bis selbige endlich reagieren. Brandgefährlich! Für die Sicherheit unverzichtbar ist ein regelmäßiger Bremsen-Check. „Wenn ein Kreischen davon zeugt, das Metall auf Metall reibt, ist es zu spät”, warnt TÜV-SÜD-Fachmann Karsten Graef. Und der Experte weiter: „Die Bremsanlage ist für die Fahrzeugsicherheit und die der Insassen essenziell und Wartungsarbeiten sind nichts für Hobbyschrauber oder etwas, das man auf einem Parkplatz erledigt.“
Wie häufig Bremsscheiben oder -beläge gewechselt werden müssen, ist pauschal schwer zu sagen. Grund dafür ist, dass besonders die Fahrweise einen großen Einfluss auf die tatsächliche Lebensdauer hat. Autobesitzer, die ihr Fahrzeug turnusgemäß warten lassen, brauchen sich darüber weniger Gedanken zu machen und in vielen modernen Fahrzeugen gibt es inzwischen eine elektronische Anzeige, die etwa auf drohenden Verschleiß der Bremsbeläge aufmerksam macht.
Manche Hersteller haben statt der Anzeige einen Verschleißkontakt, der bei abgefahrenen Bremsbelägen an der Bremsscheibe reibt und ein unüberhörbares Kratzen verursacht, um den Gang in die Werkstatt anzuzeigen.
Zu einem fachmännischen Bremsen-Check gehört überdies, das System auf Korrosionsbildung und Undichtigkeiten zu prüfen. Denn Bremsschläuche werden im Laufe der Zeit porös. Beulen und Risse sind die Folge. Bremsleitungen sind ebenfalls nicht vor Rostfraß gefeit und müssen regelmäßig auf Korrosion geprüft werden. Schließlich werden bei der professionellen Begutachtung auf einem Bremsenprüfstand Funktion und Wirkung der Bremsanlage kontrolliert.
Bremsscheiben und -belege unterliegen im täglichen Fahrbetrieb Verschleiß. Fachleute kontrollieren zunächst per Sichtprüfung deren Zustand. Zum anderen wird bei den Kontrollarbeiten die Freigängigkeit der Bremszylinder geprüft. Eine mangelnde Funktion dieser Teile kann schwerwiegende Funktionsstörungen nach sich ziehen. Ein Test auf dem Bremsenprüfstand bringt zudem Klarheit, ob die Technik ohne Probleme arbeitet, das Fahrzeug beim stärkeren Bremsen nicht möglicherweise einseitig zieht und ob auch die Bremsleistung insgesamt ausreichend ist.
Graef: „Grundsätzlich sollte die Bremsflüssigkeit nach Herstellervorgabe – zumeist nach zwei Jahren – ausgetauscht werden und dabei die Bremsanlage durchgespült, also von Schmutzpartikeln wie etwa Abrieb gereinigt werden.“ Ein rechtzeitiger Wechsel ist wichtig, weil das bernsteinfarbene Bremsöl hygroskopisch ist. Sprich: Es zieht Feuchtigkeit aus der Luft an und absorbiert diese. Dadurch verliert die Bremsflüssigkeit die Hitzebeständigkeit. Hohe Bremstemperaturen etwa bei Bergabfahrten können dazu führen, dass sich Gasblasen in der Flüssigkeit bilden und diese durch den hohen Druck im Bremssystem komprimieren lassen. Im Ernstfall kann sich damit die Wirkung der Bremse auf null reduzieren.
Haben sich bereits sogenannte Rostpickel oder Rostnarben gebildet, sollte in jedem Fall eine Werkstatt aufgesucht werden. Übrigens, auch nach dem Besuch einer Waschanlage ist Vorsicht geboten. TÜV-Süd-Experte Graef empfiehlt, bei der ersten Fahrt danach die Bremsen kurz aber kräftig zu betätigen, um die Feuchtigkeit und Überreste von Reinigungsmittel von den Scheiben zu vertreiben.
Quelle: TÜV-Süd, Foto: AdobeStock