Trotz Airbag und Co. bleibt der Sicherheitsgurt Lebensretter Nummer Eins. Doch nur, wenn er richtig angelegt und in einem guten Zustand ist. Grundsätzlich gilt: Damit sich der Gurt rasch straffen kann, muss er eng am Körper anliegen. „Dicke Jacken sollten deshalb im Auto ausgezogen werden. Insbesondere jetzt, während der kalten Jahreszeit“, rät Karsten Graef vom TÜV-Süd. Und der Verkehrsexperte weiter: „Das ist gerade bei Kindern wichtig. Denn unter einem zu lockeren Gurt können sie leicht durchrutschen.“
Zudem soll der Gurt über Becken und Brust, nicht über Bauch und Hals verlaufen. Bei einem Aufprall drohen sonst schlimme Verletzungen. Ob klobige Wintermäntel oder flauschige Anoraks, durch die zentimeterdicke Kleidungsschicht liegt der Gurt nicht stramm und korrekt am Körper an. Der Gurtstraffer, der die Aufgabe hat, den Gurt im Augenblick des Unfalls so fest wie möglich zu ziehen, kann ebenfalls seine Schutzfunktion nicht voll erfüllen.
Besonders problematisch ist ein nicht enganliegender Gurt bei Kleinkindern. Hier kann der Gurt zusätzlich an der meist glatten Oberfläche des Anzugs von den Schultern abrutschen. Das Kind wird dann unkontrolliert nach vorne oder zur Seite geschleudert, erklärt Graef.
Darüber hinaus ließen sich gerade bei kleineren Kindern etliche Sicherheitsgurte nicht ausreichend einstellen. Graef: „Deshalb sind bis zu einem Alter von zwölf Jahren oder einer Körpergröße von weniger als 1,50 Metern spezielle Zusatz-Rückhaltesysteme Pflicht.“
Tipp: Damit der Sitz auch wirklich passt, sollte das Kind beim Kauf dabei sein. Nicht vergessen werden sollte, den Kindersitz mit zunehmendem Alter und Wachstum anzupassen oder auszutauschen. Wichtig ist zudem, dass die Zusatzsicherung richtig und an den dafür vorgesehenen Punkten im Auto befestigt wird.
Vor allem bei der täglichen Fahrt zur Schule sollten Eltern trotz morgendlicher Hektik darauf achten, dass ihre Kinder richtig angeschnallt sind und nur so viele Passagiere mitgenommen werden, wie Anschnallgurte vorhanden sind.
Nicht nur auf den passenden Kindersitz zu achten, sondern ebenso hin und wieder den festinstallierten Gurten ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken, ist ebenfalls ratsam. Denn: Selbst ein korrekt angelegter Gurt kann unter Umständen versagen. „Sicherheitsgurte können beispielsweise durch Reibung an Reißverschlüssen oder Gürtelschnallen, gepaart mit starker Sonneneinstrahlung über die Jahre verschleißen“, warnt TÜV-Experte Graef.
Mit Spannkraft und Flexibilität gehen dem Gurt die wesentlichen Eigenschaften verloren. Rollt sich der Gurt nicht mehr von selbst auf, hat er ausgefranste Stellen oder Risse, sollte er auf jeden Fall ausgetauscht werden. Auch nach einem Unfall ist es empfehlenswert, die Gurte in der Fachwerkstatt sorgfältig prüfen und im Zweifelsfall erneuern zu lassen.
Quelle und Foto: TÜV-Süd