Auf Sonnenschein folgt Regen, und mit dem Wolkenbruch geht häufig auch noch ein kräftiger Hagelschauer nieder. Gift für Autofahrer. Erstrecht während der Fahrt, oder wenn der eigene Wagen ungeschützt im Freien parken muss. Hagelstürme sind zwar meist lokal begrenzt, sie können dennoch innerhalb kürzester Zeit enorme Schäden verursachen.
Die Versicherungswirtschaft hat jetzt eine erste Bilanz der schweren Unwetter Ende August 2023 gezogen. „Wir gehen derzeit von versicherten Schäden von insgesamt gut 900 Millionen Euro aus“, sagt Jörg Asmussen vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Und der Hauptgeschäftsführer weiter: „Für den gesamten August summieren sich damit die Schäden durch Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmungen auf 1,5 Milliarden Euro.“
Unwetter mit Sturm und Hagel richteten alleine vom 24. bis 30. August insbesondere in Bayern schwere Schäden an. Laut dem GDV hatte das Tief „Denis“ dabei seinen Schwerpunkt in den südbayerischen Orten Bad Bayersoien und Benediktbeuern. Dort sei am 26. August 2023 ungewöhnlich großer Hagel mit bis zu zehn Zentimeter Durchmesser niedergegangen.
Hagel hinterlasse insbesondere Dellen im Blech, zumeist auf dem Dach, der Motorhaube oder dem Kofferraumdeckel. Besonders teuer seien Glasschäden. Durch eine zersplitterte Front- oder Heckscheibe könne schnell Regen ins Auto eindringen und erheblichen Schaden verursachen. Auch kleine Risse im Glas vergrößern sich rasch und sollten daher umgehend repariert werden – am besten in einer Fachwerkstatt.
Speziell wegen der heftigen August-Unwetter fielen nach GDV-Angaben in der Kfz-Versicherung Schäden in Höhe von 350 Millionen beziehungsweise 550 Millionen Euro an. Im Fall der Fälle sollten betroffene Autofahrer den Hagelschaden umgehend dokumentieren. Die Versicherungsexperten empfehlen, das beschädigte Fahrzeug von allen Seiten zu fotografieren und Nahaufnahmen aller Stellen mit besonders großen Hagelschäden anzufertigen. Zudem sollten Zeitpunkt des Hagelsturms und der exakte Ort notiert werden, an dem sich das Fahrzeug während des Unwetters befand.
Ist der Schaden dokumentiert sollte der Hagelschaden zeitnah der Versicherung gemeldet werden. Das sei in der Regel schnell und einfach online möglich. Handelt es sich um ein Leasingfahrzeug, muss der Schaden zusätzlich auch dem zuständigen Leasinggeber gemeldet werden.
I.d.R. erfolgt dann ein Besichtigungstermin durch einen Gutachter der Versicherung. Nach großen Unwettern können die Versicherer auch Sammelbesichtigungen einrichten, bei denen alle hagelbeschädigten Fahrzeuge an einem zentralen Ort begutachtet werden.
Um die Schäden für den Gutachter deutlich sichtbar zu machen, sollten betroffene Autofahrer die Besichtigung des Fahrzeugs gut vorbereiten. Beispielsweise sei es ratsam mit dem hagelgeschädigten Wagen durch die Waschstraße zu fahren, damit gesprungene Autoscheiben, Dellen oder abgeplatzte Stellen im Lack besser sichtbar werden. Des Weiteren benötigt der Gutachter detaillierte Fahrzeugdaten aus den Fahrzeugpapieren, um Reparaturkosten, Wertminderung oder Restwert des Pkw korrekt einschätzen zu können.
Quelle: GDV, Foto: AdobeStock