Sind Funkschlüssel fürs Auto, neudeutsch Keyless Entry genannt, kabellose Magie oder eher eine elektronische Einladung zum Kfz-Diebstahl? Ob nun der Nutzen für die Autofahrer überwiegt oder der Schaden größer ist, darüber lässt sich gewiss streiten. Zweifelsohne fallen schlüssellose Zugangssysteme zum Auto durch zum Teil gravierende Sicherheitslücken auf. Deshalb fordert unter anderem Deutschlands größter Automobilclub schon seit langem die Autoindustrie auf, endlich zeitgemäß gesicherte Schließsysteme bereits ab Werk zu liefern.
Das sei allerdings größtenteils immer noch nicht so. Demnach seien die meisten der neuen Auto-Modelle mit Keyless-Schließsystem, die der ADAC getestet hat, noch immer nicht gegen Diebstahl geschützt und ließen sich mittels Funkverlängerung leicht illegal öffnen und stehlen.
Nach eigenen Angaben hat der ADAC seit 2016 mehr als 600 neue Fahrzeuge mit Keyless auf Diebstahlsicherheit überprüft. Die aktuelle Bilanz ist ernüchternd: Demnach sind lediglich 44 Modelle laut Deutschlands größtem Automobilclub besser geschützt. Der Grund: Diese Modelle sind mit UWB-Technik ausgestattet und konnten mit den vom ADAC eingesetzten Geräten nicht entwendet werden.
UWB sorgt dafür, dass das Fahrzeug die tatsächliche Entfernung des Autoschlüssels erkennt und sich nur öffnet, wenn der Schlüssel wirklich in unmittelbarer Nähe ist.
Einige andere Hersteller verfolgten wiederum einen anderen Lösungsweg. Sie setzen auf einen Bewegungssensor im Schlüssel, der das Funksignal abstellt, wenn sich der Schlüssel nicht mehr bewegt. Auch dann lasse sich das Fahrzeug nicht mehr illegal öffnen und stehlen. Den Schutz von Fahrzeugen mit Bewegungssensor schätzt der ADAC jedoch als geringer ein, da in der Zeit bis zum Abschalten des Funksignals der Keyless-Klau weiterhin möglich sei. Laut dem Prüfbericht konnte dieses System bei 73 aller getesteten Modelle nachgewiesen werden.
Wer beim Thema Funkschlüssel unsicher ist, sollte in der Fachwerkstatt seiner Wahl einmal nachfragen und einer eventuell vorliegenden Sicherheitslücke auf den Grund gehen.
Quelle und Foto: ADAC