Hand aufs Herz, wer hat nicht schon mal an der Tanke gestanden, beispielsweise mit dem Mietwagen, und nicht gewusst, welcher Sprit der richtige ist? Nicht umsonst steht mittlerweile die richtige Kraftstoffart bei den meisten Neufahrzeugen im Inneren der Tankklappe. Und trotzdem, ob aus bloßer Unachtsamkeit oder z. B. durch einen Auto-Wechsel – falsch tanken kann passieren.
Ist Diesel in den Benziner geraten oder umgekehrt, gilt zuallererst: wenn möglich den Tankvorgang sofort abbrechen und auf keinen Fall die Zündung einschalten oder den Motor starten. Der Auto Club Europa (ACE) beleuchtet, was darüber hinaus notwendig ist, um den Schaden nach der Fehlbetankung möglichst gering zu halten.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Motoren nur die Kraftstoffart vertragen, für die sie vorgesehen sind. Welche das ist, ist dem Fahrzeugschein zu entnehmen und steht in der Regel auch auf der Innenseite des Tankdeckels. Wie groß der Schaden ist, der aus Fehlbetankung resultiert, hängt laut dem ACE von dem eigentlich vorgesehenen und dem fälschlich gewählten Kraftstoff ab. Zudem kommt es auf das Kraftstoffverhältnis im Tank an: Gelange eine geringe Menge des falschen Kraftstoffs in einen fast vollen Tank, seien die verursachten Schäden möglicherweise geringer.
Viele moderne Diesel besitzen zudem einen Fehlbetankungsschutz, der nur von einer genormten Diesel-Zapfpistole oder einem entsprechenden Adapter für Reservekanister entriegelt werden kann. Ist jedoch kein solcher Schutz vorhanden, passe die schmale Benzin-Zapfpistole problemlos auch in die Diesel-Tanköffnung.
Gerät Benzin in ein Dieselfahrzeug, können dem ACE zufolge Schäden an der Einspritzanlage oder am Motor die Folge sein. Um dies zu vermeiden, gilt es, sofort nachdem die Fehlbetankung bemerkt wurde, Hilfe anzufordern. Direkt an der Tankstelle sollte die erste Anlaufstelle der Service-Schalter sein.
Falle der Fehler erst unterwegs auf, rät der ACE den Motor möglichst schnell an einem sicheren Ort abzuschalten und die nächstgelegene Fachwerkstatt zu kontaktieren. Denn der falsche Kraftstoff müsse abgepumpt werden. Darüber hinaus sei es möglich, dass auch Tank und Einspritzanlage gereinigt oder Bauteile ausgetauscht werden müssten.
Diesel statt Benzin zu tanken, ist an der Zapfsäule durch die größere Diesel-Zapfpistole laut ACE nur bei Oldtimern möglich. Der Zündfunke könne in dem Fall einen unkontrollierten Brand des Treibstoffs zur Folge haben, was zu Schäden an Motor und Abgasanlage führe könne. Auch hier gelte: Der falsche Kraftstoff müsse in einer Werkstatt abgepumpt werden, gegebenenfalls seien zusätzlich die Säuberung von Tank und Einspritzanlage sowie der Austausch von Bauteilen notwendig.
Darüber hinaus weist der ACE auf eine mögliche Verwechslungsgefahr hin: Das Kürzel „B” an der Zapfsäule steht für Diesel – nicht für Benzin. B7 und B10 sind somit beispielsweise Dieselkraftstoffe. Die Aufschriften E5 und E10 verweisen dagegen auf Benzinsorten.
ACE-Tipp: Die Form der Symbole zu beachten, helfe, Fehlbetankung zu vermeiden. So seien Benzinkraftstoffe mit einem Kreis gekennzeichnet, für Dieselkraftstoffe stehe hingegen das Quadrat. Die gleichen Kürzel und Symbole finden sich seit Herbst 2018 in ganz Europa wieder.
Wurde versehentlich E10 getankt, obwohl der Benziner normalerweise mit E5 betankt wird, empfehle es sich, zunächst Ruhe zu bewahren. Denn fast alle Benziner vertragen dem ACE zufolge E10-Kraftstoff. Bei den wenigen Modellen, für die E10 nicht geeignet sei, könne allerdings ein Schaden entstehen. Deshalb sollte bei E10-Unverträglichkeit in jedem Fall eine Vertragswerkstatt kontaktiert werden.
Gerade wenn der leere Tank randvoll mit E10 aufgefüllt wurde, könne – je nach Vorgabe des Herstellers – das Abpumpen des Kraftstoffes erforderlich sein. Einen Überblick über die E10-Verträglichkeit der verschiedenen Fahrzeugmodelle biete beispielsweise die Deutsche Automobil Treuhand (DAT).
Quelle: ACE, Foto: AdobeStock